LandesgeschichteLEBT 2023: Landesgeschichte in Biografien

Organisatoren
Universität Linz, Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, Oberösterreichisches Landesarchiv
Veranstaltungsort
Oberösterreichisches Landesarchiv, Anzengruberstraße 19
Förderer
Land OÖ, Universität Linz
PLZ
4020
Ort
Linz
Land
Austria
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
14.06.2023 -
Von
Andreas Enderlin-Mahr, Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, Johannes Kepler Universität Linz

Am 14. Juni 2023 fand im Oberösterreichischen Landesarchiv zum zweiten Mal das Symposium „LandesgeschichteLEBT“ statt. Wie auch schon im Vorjahr diente das Format als Forum für neue Ergebnisse aus der Landesgeschichte, speziell der oberösterreichischen, wie Cornelia Sulzbacher (Linz) in ihrem einleitenden Plädoyer für die Neugier auf Landesgeschichte festhielt. Marcus Gräser (Linz) begrüßte im Namen des Instituts für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Universität Linz und betonte das Ziel der Stärkung der Landesgeschichte durch Austausch und Vernetzung. Mit „Landesgeschichte in Biografien“ griff das Symposium ein resilientes Thema auf, das sowohl in der Forschung als auch in der Öffentlichkeit eine beliebte Form für die Kommunikation von Vergangenheit darstellt.

Das erste Panel eröffnete STEFAN EMINGER (St. Pölten) mit seiner biografischen Untersuchung einer wenig bekannten historischen Akteurin. Am Beispiel von Cäcilia Gruber zeigte Eminger das Verhältnis von Landesgeschichte und Biografie auf, insbesondere die Marginalisierung „kleiner Leute“ und der daraus resultierenden blinden Flecken in der Geschichtsschreibung. Gruber war über drei Faktoren (Klassifikation „Zigeunermischling“, illiterat, weiblich) mehrfach stigmatisiert, was anhand der biografischen Darstellung deutlich wird. Das führte Eminger vor allem über die Betrachtung behördlicher Dokumente aus, beispielsweise hinsichtlich des Heimatrechts, der Eheschließung, der NS-Verfolgung und NS-Opferanerkennung. Die daraus entstehenden Mikrogeschichten geben Einblicke in bisher unbekannte Lebensgeschichten und ermöglichen einen kritischen Zugang zu regionalen Identitäten.

ANDREAS SCHMOLLER (Linz) thematisierte im Anschluss die Aneignung von Biografien im Bereich der Landesgeschichte am Beispiel des katholischen Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter, an dem sich die politische Instrumentalisierung nachvollziehen lässt. Im Aufeinandertreffen der klerikalen und pastoralen Position, insbesondere hinsichtlich der kontroversen Seligsprechung Jägerstätters, wird die gespaltene Haltung der Katholischen Kirche im Umgang mit dem Nationalsozialismus sichtbar, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs in den Disputen über die Biografie Jägerstätters fortbestand. So bemühte sich Pfarrer Josef Karobath früh um eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Fall und um die Veröffentlichung von Dokumenten, wurde jedoch unter anderem von Bischof Josef Fließer daran gehindert. Erst durch Verfilmung des biografischen Materials 1964 („A Solitary Witness“) und 1971 („Der Fall Jägerstätter“) setzte eine öffentliche Auseinandersetzung ein. Die weitere Rezeption konzentrierte sich entsprechend der (kirchen-)politischen Linie auf die Darstellung eines „frömmigen“ oder „pazifistischen“ Jägerstätter. Dabei werden zahlreiche Divergenzen zwischen kirchlicher Erinnerungskultur und Landeserinnerung sichtbar.

In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus diskutiert. Besonderes Interesse galt den Beziehungen zwischen den einzelnen Akteuren, wobei insbesondere das Verhältnis zwischen Bischof Fließer und Pfarrer Karobath hervorgehoben wurde. Ein weiterer Aspekt der Diskussion war die Frage, ob der Diskurs um Jägerstätter heute noch als kontrovers eingestuft werden kann. Jägerstätters Geschichte ist nach wie vor von großem Interesse; seine Geschichte wird als universaler Stoff angesehen, der ein moralisches Dilemma aufwirft. Trotz der Kanonisierung der Inhalte bleibt das Interesse an Jägerstätter erhalten und seine Geschichte berührt weiterhin viele Menschen. Ein weiteres Thema, das in diesem Panel diskutiert wurde, war die Idee der transterritorialen Geschichte. Hierbei handelt es sich um eine Perspektive, die sich nicht nur auf einen begrenzten geografischen Raum beschränkt, sondern darüber hinausgeht.

Im zweiten Panel präsentierte FLORIAN MARTIN MÜLLER (Innsbruck) die Biografie von Innozenz Ploner aus Villanders, Südtirol. Besonders bemerkenswert war Ploners einjährige Tätigkeit als apostolischer Gesandter in Jerusalem. Das Jahr in Jerusalem wurde durch dessen Berichte dokumentiert, die in Briefform in Zeitungen abgedruckt wurden. Inhaltlich lieferten sie detaillierte Einblicke in verschiedene Aspekte des Lebens in Jerusalem. Dazu gehörten Informationen über das Wetter und das Klima, das Leben der Menschen vor Ort, die Verwaltung der Region sowie die Klöster und den Alltag der Bewohner:innen. In seinen Texten äußerte Ploner auch Kritik, beispielsweise am französischen Protektorat sowie an der österreichischen Regierung. Ein bedeutender Teil der Berichte widmete sich konfessionellen Konflikten und Pilgerfahrten, bei denen Ploner als Gruppenführer fungierte. Dies unterstrich sein tiefes Interesse an den religiösen und kulturellen Dimensionen des Heiligen Landes und bot einen wertvollen kulturhistorischen Kontext.

Im Anschluss widmete sich ELIAS KNAPP (Innsbruck) der Verbindung verschiedener Räume durch Kaufleute. Dabei standen die Auswirkung der Zuwanderung sowie die kollektiven Merkmale der Zuwanderer und die spezifischen Eigenschaften regionaler Gruppen im Fokus seiner Untersuchung. Um eine umfassende Kollektivbiografie zu erstellen, führte Knapp eine quantitative Datenerhebung durch, bei der bestimmte Merkmale der Zuwanderer als besonders bedeutsam identifiziert wurden. Dazu zählten beispielsweise die Einheirat in bereits etablierte Familien, die Qualifikationen der Zuwanderer sowie der Erwerb von Bürgerrechten und Konzessionen. Als entscheidenden Faktor für die Zuwanderung betrachtete Knapp die Handelswege. Eine statistische Auswertung bekräftigte zudem, dass die Zuwanderung ein bedeutender Faktor für das Wachstum und die Entwicklung der Städte war. Knapp wies auch auf Sonderfälle wie beispielsweise Johann Gottlieb Pergmayr hin, der von den kollektivbiografischen Merkmalen abwich, aber dennoch das Bürgerrecht erhielt. Solche Sonderwege verdeutlichen den Stellenwert individueller Umstände und Beziehungen. Die Untersuchung von Knapp veranschaulichte, wie wichtig die Zuwanderung von Kaufleuten für die Verbindung verschiedener Räume war und wie sie das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben der Städte beeinflusste. Die quantitative Analyse lieferte wichtige Erkenntnisse über die kollektiven Merkmale der Zuwanderer und die Mechanismen der Integration in die städtische Gesellschaft.

In der anschließenden Diskussion des Panels wurden der Stellenwert der Handelsbeziehungen, Handelsrouten und Netzwerke sowie deren Auswirkungen auf verschiedene Regionen näher erörtert. Dabei wurde das Bewusstsein für die transterritoriale Dimension betont. Insbesondere die Bedeutung von Handels- und Wirtschaftsregionen wurde hervorgehoben, da sie eine wichtige Rolle für die Entwicklung und den Aufstieg bestimmter Städte und Gebiete spielten. Es wurde ebenso diskutiert, wie die Verflechtungen und Netzwerke zwischen den Regionen das Wachstum und den Wohlstand beeinflussten. In diesem Zusammenhang kam auch die Frage nach gescheiterten Biografien zur Sprache.

Im dritten Panel stellte CHRISTIANE GRUBER (Linz) in Bezug auf die transatlantische Migration aus Österreich im 19. Jahrhundert eine innovative Methode zur analytischen Visualisierung von Netzwerken vor. Mittels der Pantucek-Eisenbacher Netzwerkkarte veranschaulichte sie verschiedene Faktoren, Akteur:innen und Horizonte im Migrationsprozess, wodurch sie versuchte, „Brückenbilder“ ausfindig zu machen, die den Migrant:innen bei ihrer Reise und Integration halfen. Über die Analyse der Verbindungen war es möglich, soziale und ökonomische Aspekte der Migration sowie die Dynamik zwischen den einzelnen Akteur:innen genauer zu beleuchten. Dezidiertes Ziel dieser Anwendung ist die Ergänzung herkömmlicher Erkenntnismethoden durch die gemeinsame Betrachtung mehrerer Faktoren, um damit Migration nicht nur als individuelle Entscheidung zu betrachten, sondern auch das soziale Umfeld und wirtschaftliche Einflüsse miteinzubeziehen.

Anschließend präsentierte CHRISTINA SCHMID (Linz) ausgehend von einer Fotosammlung eine spannende Herangehensweise an die Rekonstruktion von Familiengeschichte. Die Amateurfotos von Max Kautsch bilden drei Generationen der Familie Kautsch ab und zeigen verschiedene Inszenierungen, beispielsweise „adelige Teenager“ in einer Fotografie aus dem 19. Jahrhundert. Schmid hob hervor, dass sich der Fotostil nach wichtigen Lebensereignissen änderte und die Fotografien verschiedene Lebensphasen der Familie dokumentierten. Ein Beispiel dafür war die Pilgerreise von Marianne Kautsch, die fotografisch festgehalten wurde. Die Fotos zeigen zudem Brüche von Konventionen und verdeutlichten die individuelle Entwicklung innerhalb der Familie, aber es durfte auch der Verweis auf Lücken – beispielsweise beim Thema Kindstod – nicht fehlen. Durch den netzwerkanalytischen Zugang wurde das Augenmerk auf die individuellen Aktionsräume der Familienmitglieder gelegt, die thematisch und räumlich variieren konnten. Insgesamt ermöglichte diese Methode, die unterschiedlichen Lebenswege und Erfahrungen innerhalb der Familie zu erfassen und ihre Verbindungen zu beleuchten.

In der Diskussion des Panels wurden verschiedene Fragen aufgeworfen, die sich auf die Eigenheiten der verschiedenen Netzwerke und auf die Rolle verschiedener Kategorien wie Gender bezogen. Besonders die Fotografien der Familie Kautsch lieferten Hinweise darauf, wie Frauen und Männer in verschiedenen Rollen und Positionen innerhalb der Familie agierten und welchen Einfluss dies auf ihre individuellen Aktionsräume hatte. Des Weiteren wurde diskutiert, wie sich die Beziehungen innerhalb der Netzwerke aufgrund von sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Faktoren veränderten. Die Diskussion half dabei, die geschlechtsspezifischen Dynamiken und die Komplexität der Netzwerke besser zu erfassen.

Das vierte Panel widmete sich kollektivbiografischen Ansätzen. LISA MARIA HOFER (Linz) präsentierte ihre Forschung über das Taubstummenwesen in der Habsburgermonarchie anhand der Biografien der Schüler:innen des Linzer Taubstummeninstituts im 19. Jahrhundert, dessen Entwicklung sie entlang der Direktoren skizzierte. Durch die quantitativen Auswertungen der Biografien konnte Hofer zentrale Merkmale feststellen: So wurde die Einstufung der allgemeinen Bildungsfähigkeit maßgeblich über intersektionale Merkmale wie zum Beispiel Geschlecht oder sozialen Status beeinflusst. Hofer stellte drei Fallbeispiele vor, die veranschaulichten, welchen Stellenwert Faktoren wie Schuldgeld und der Zivilstand der Eltern einnahmen. Auf diese Weise beleuchtete sie nicht nur die vorherrschenden Bildungspraktiken des Linzer Instituts, sondern auch die Wirkung von Stereotypen auf die Bildungschancen der Schüler:innen. Der kollektivbiografische Ansatz half dabei, die Geschichte des Taubstummenwesens aus einer akteurszentrierten Perspektive zu betrachten und individuelle Lebensgeschichten in den Kontext größerer sozialer und historischer Entwicklungen einzubetten.

Im Anschluss präsentierte TABEA WULLSCHLEGER (Basel) ihre Untersuchung zur Schweizer Flüchtlingshilfe von 1940 bis 1949 mit Fokus auf die zivil geführte Flüchtlingsbetreuung, insbesondere auf das Leitungspersonal. Die Leiter der Flüchtlingsbetreuung erfüllten eine wichtige Funktion als Bindeglied zwischen den Flüchtlingen und den politischen Entscheidungsträgern. Sie trugen maßgeblich dazu bei, die Bedürfnisse und Anliegen der Flüchtlinge zu vertreten und politische Entscheidungen zu beeinflussen. Wullschleger konnte anhand von Anstellungsdossiers ein klares Profil der Leiter:innen herausarbeiten. Signifikante Merkmale waren der erlernte Beruf, der militärische Rang, Sprachkenntnisse sowie Dauer der Anstellung. Diese Informationen halfen dabei, die Hintergründe und Kompetenzen der Leiter:innen zu verstehen und ihre Rolle innerhalb der Flüchtlingshilfe zu analysieren. Eine Herausforderung der Forschung besteht darin, quantitative und qualitative Analysen auf der Grundlage der vorhandenen Quellen zu kombinieren. Die Anstellungsdossiers lieferten quantitative Informationen über das Leitungspersonal, aber es war auch wichtig, die Handlungen, Entscheidungen und Motivationen einzelner Akteur:innen zu ergründen.

In der Diskussion des vierten Panels wurden verschiedene Zusammenhänge zu anderen Feldern der Geschichtsforschung erörtert, insbesondere zur Medizin- und zur Migrationsgeschichte, speziell in Bezug auf „displaced persons“ in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Forschung zur Schweizer Flüchtlingshilfe zeigte Verbindungen zu diesen anderen Themenfeldern auf und ermöglichte einen breiteren Blick auf die historischen Ereignisse und Entwicklungen. Die Untersuchung der Biografien der Schüler:innen des Taubstummeninstituts eröffnete zudem eine Diskussion über den Nutzen und die Herausforderungen eines intersektionalen Ansatzes, insbesondere zur Erforschung komplexer Erfahrungen und Perspektiven einzelner Akteur:innen. Durch die Untersuchung von kollektiven Biografien wurde eine akteurszentrierte Perspektive eröffnet, individuelle Lebensgeschichten wurden in den größeren sozialen und historischen Kontext eingebettet.

Im fünften und letzten Panel präsentierte THOMAS BUCHNER (Amstetten) die Biografie des Linzer Steinmetzes Johann Michael Herstorfer, die auf Ego-Dokumenten vor 1800 basiert. Anhand von Briefkorrespondenzen und Rechnungsbüchern stellt sich Herstorfer als überregionaler Geschäftsmann heraus, der eine gut strukturierte Werkstatt führte, sich dabei aber auch wirtschaftlichen Risiken aussetzte. Beispielsweise übernahm er die Beschaffung und den Transport des Steingutes, das entlang überregionaler Handelsnetzwerke seinen Weg nach Linz fand. Anhand dieser Biografie gelang es Buchner, erfolgreiche überregionale Geschäftsbeziehungen und Handelsnetzwerke herauszuarbeiten sowie die wirtschaftlichen Herausforderungen und Risiken eines „Entrepreneurs“ um 1800 darzustellen.

In der abschließenden Präsentation stellte MARTINA GUGGLBERGER (Linz) die Biografie einer Pionierin der Linzer Sozialdemokratie vor: Marie Beutlmayr. Beutlmayr kämpfte öffentlich gegen Armut und soziale Missstände. Sie engagierte sich besonders in den klassisch weiblich konnotierten Bereichen Fürsorge und Versorgung, Schule und Wohlfahrt. Gleichzeitig erfuhr Beutlmayr mitunter aufgrund ihrer Armut und ihres Geschlechts eine mehrfache Marginalisierung. Die Erinnerung an Beutlmayr fand bis in die 2020er-Jahre auch innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie nur eingeschränkt statt. Erst 2021 kam ihr neue Aufmerksamkeit mitunter durch das Theaterstück „Pfeift“ zu, das ihrer Person gewidmet war. Gugglberger betonte, dass biografische Forschung und Regionalgeschichte einen großen Beitrag leisten können, um die Sichtbarkeit solch historischer Persönlichkeiten zu fördern.

In der Diskussion des fünften Panels wurde der Stellenwert der Biografie Johann Michael Herstorfers hinsichtlich der Entstehung eines Handwerkerbürgertums angesprochen sowie die Frage nach der Ikonografie von Erinnerung, insbesondere im Hinblick auf Denkmäler und ähnliche Erinnerungsstücke.

In der abschließenden Zusammenführung der Ergebnisse des Symposiums entlang der Leitfrage „Was darf und soll Landesgeschichte?“ summierte REGINA THUMSER-WÖHS (Linz) die wichtigsten Aspekte und Diskussionspunkte der Veranstaltung. Ein zentrales Ergebnis war, dass Biografien eine besondere Attraktivität für die Geschichtsforschung haben, da sie dazu beitragen, Geschichte für die Menschen zugänglicher und ansprechender zu gestalten. Insbesondere die Landesgeschichte kann durch die Betrachtung von Biografien ein Identifikationsangebot bieten, da sie individuelle Lebensgeschichten mit der Geschichte einer Region oder eines Landes verbindet. Insgesamt zeigte das Symposium, dass die Landesgeschichte von einer biografischen Perspektive profitieren kann. Die Forschungsergebnisse verdeutlichten die Bedeutung und den Mehrwert der biografischen Forschung in der Landes- und Regionalgeschichte und ihren Beitrag zur umfassenden Erforschung der Vergangenheit.

Konferenzübersicht:

Begrüßung: Cornelia Sulzbacher (Linz), Marcus Gräser (Linz)

1. Biografische Zeitgeschichte/n

Stefan Eminger (St. Pölten): Biografie einer „Infamen“

Andreas Schmoller (Linz): Ein Gradmesser für das Geschichtsverständnis des Landes? Die Biografie Franz Jägerstätters in der Erinnerungskultur Oberösterreichs

2. Biografie und Migration: Reisegeschichten

Florian Martin Müller (Innsbruck): Der Franziskanerpater, Gymnasiallehrer und Archäologe Innozenz Ploner OFM (1865–1914) – Kontakt und Kommunikation zwischen Oberösterreich und dem Heiligen Land

Elias Knapp (Innsbruck): Migration als Verbindung zwischen den Regionen: Oberösterreicher als Kaufleute in der Stadt Salzburg zwischen quantitativ-kollektivbiografischer Annäherung und außergewöhnlichen Einzelfällen (18. Jahrhundert)

3. Netzwerk-Geschichten

Christiane Gruber (Linz): Visualisierung als erweiterte Erkenntnismethode am Beispiel der transatlantischen Netzwerke von Dr. Ernst Krackowizer

Christina Schmid (Linz): Soziale und andere Netzwerke. Ein fotografischer Nachlass aus der Zeit zwischen 1860 und 1950 als Quelle zur Familien- und Regionalgeschichte

4. Kollektivbiografische Ansätze

Lisa Maria Hofer (Linz): Taub geworden, zum Schweigen verdammt? Biografien ehemaliger Schüler∗innen des Linzer Taubstummeninstituts 1816–1869

Tabea Wullschleger (Basel): Möglichkeiten und Grenzen einer Kollektivbiografie des Leitungspersonals der zivil geführten Lager und Heime für Flüchtlinge in der Schweiz (1940–1949)

5. Oberösterreicher∗innen

Thomas Buchner (Amstetten): Das Geschäftsbuch des Linzer Steinmetzen Johann Michael Herstorfer (1728–1784) als Ego-Dokument

Martina Gugglberger (Linz): Marie Beutlmayr – Pionierin aus der Provinz

Tagungsbeobachtung & Abschlussdiskussion: Regina Thumser-Wöhs (Linz)